Ellis Kaut – die Pumuckl Autorin

 

Ellis Kaut ist die Schöpferin des Kobolds Pumuckl. Sie schrieb unzählige Bücher, Hörspiele und Drehbücher für die Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“. Auch eine Autobiographie wurde 2009 von LangenMüller unter dem Titel: „Nur ich sag ich zu mir – Mein Leben mit und ohne Pumuckl“ veröffentlicht.

Geboren wurde Elisabeth (Ellis) Kaut am 17. November 1920 in Stuttgart, wuchs aber dann in München auf, wo sie zuerst Schauspiel, später Bildhauerei studierte und außerdem ihr Diplom als Graphologin bei Ernst Hoferichter machte. 1939 heiratete sie den Münchner Journalisten und Schriftsteller Kurt Preis. Ihre einzige Tochter, Ursula Bagnall, wurde 1945 in München geboren.

Nach Kriegsende arbeitete Ellis Kaut unter anderem als Sprecherin in Unterhaltungs- und Kindersendungen beim Bayerischen Rundfunk und begann Novellen, Erzählungen und Bücher zu schreiben. Es entstanden 120 Geschichten vom Kater Musch (eine Hörspielreihe des BR). Bereits 1955 wurde Ellis Kaut mit dem Bayerischen Hörspielpreis ausgezeichnet und erhielt später weitere Auszeichnungen, u.a.  Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Ihre Leidenschaft aber war die Fotografie, für die sie mehrere Preise erhielt , auch etliche Bildbände (u.a. “München zu jeder Jahreszeit”, “Nymphenburger Park”) erschienen. Sie war ein durch und durch künstlerischer Mensch, der sich für alle Arten der Kunst interessierte. So  widmete sie sich auch der Malerei sowie künstlerischer Keramik. Mit beidem hatte diverse Ausstellungen in Deutschland und Österreich.

Die Geschichte des Pumuckl begann nach dem Ende der Hörspielreihe “Geschichten des Kater Musch”. Der Kinderfunk des Bayerischen Rundfunks suchte eine neue Serie und beauftragte Ellis Kaut damit. Da diese dazu neigte, immer wieder mal etwas zu verlegen, entstand die Idee, dass daran nicht sie schuld sei, sondern ein unsichtbarer Kobold. Da nahezu jeder Mensch solche Situationen kannte, war auch die Redaktion des BR von der Idee begeistert und die Basis für neue Geschichten war geschaffen. Den Namen dazu hatte eigentlich ihr Mann erfunden.

Während eines Winterspaziergangs durch einen verschneiten Wald, machte sich Ellis Kaut einen Spaß daraus, an schneebedeckten Ästen zu ziehen, wobei der Schnee auf ihren hinter ihr gehenden  Mann fiel. Der ließ sich das lachend gefallen und meinte “Du bist ein richtiger Pumuckl”. Ein Name, der ihm spontan einfiel.

An diesen Spontaneinfall ihres Mannes erinnerte sie sich, als sie nach einem Namen für den Kobold ihrer neue Hörspielserie suchte.

Diese Hörspielreihe erfreute sich schon bald großer Beliebtheit, nicht zuletzt durch die unvergessliche Stimme von Hans Clarin, und die Veröffentlichung  auf Schallplatten und Hörspielkassetten ließ nicht lange auf sich warten. Es entstanden an die hundert Pumuckl Geschichten, die auch in Büchern veröffentlicht und von Barbara von Johnson liebevoll illustriert wurden. 1982/83 folgte dann die TV Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“. Für die 1. Staffel schrieb Ellis Kaut zusammen mit Regisseur Ulrich König die Drehbücher und 1988/89 die 2. Staffel dann zusammen mit Hans Wiedmann, den Kinofilm “Pumuckl und das Zirkusabenteuer” mit ihrer Tochter Ursula Bagnall.

Ellis Kaut verstarb im September 2015, kurz vor ihrem 95. Geburtstag.

www.ellis-kaut.de

 

Barbara von Johnson – die Pumuckl Zeichnerin

 

Die Illustratorin und Malerin, Barbara von Johnson, wurde 1942 in München geboren. Dort lebt und arbeitet sie in ihrem Haus in Schwabing. Schon mit siebzehn Jahren trieb die Neugier sie hinaus – sie wurde Schülerin von Oskar Kokoschka (Akt- und Aquarellmalerei), Günther Schneider-Siemssen (Bühnenbild) und Jonny Friedlaender (Radierung) an der „Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst“ in Salzburg. Als Studentin an der „Akademie für das Grafische Gewerbe München“, gewann Barbara von Johnson dann 1963 den von der Autorin Ellis Kaut ausgeschriebenen Wettbewerb zur „Visualisierung des Pumuckl“. In den darauffolgenden Jahren illustrierte sie zehn Pumuckl-Bücher sowie 39 Pumuckl-Plattenhüllen für die Pumuckl-Hörspiele.

Sie arbeitete viele Jahre als freie Grafikerin und Illustratorin für Kinder- und Schulbücher für die Verlage Herold, Thienemann, Oldenbourg, Ravensburger und Sauerländer. Im Jahre 1988 absolvierte Barbara von Johnson eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin im „A.K.T. München“ und leitet seitdem Seminare und Malgruppen für Frauen und Kinder.
Seit 2005 ist die Künstlerin Kuratoriumsmitglied der Paul Nicolai Ehlers-Stiftung.
Im Jahre 2015 wurde Barbara von Johnson das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (Verdienstkreuz am Bande) in Würdigung ihres künstlerischen und sozialen Wirkens verliehen.

2017 kehrte sie zu ihren Wurzeln und der Pumuckl zu seiner „optischen“ Mutter zurück – seitdem illustriert Barbara von Johnson wieder Bücher mit dem kleinen Kobold.

Die künstlerischen Betätigungsfelder von Barbara von Johnson sind vielfältig: Zeichnungen, Collagen, Objekte, Materialbilder, Fotokunst und Malerei sind in diversen Ausstellungen zu sehen.

www.bvj.info

 

Manfred Korytowski – der Produzent

 

Manfred Korytowski wurde am 31. Dezember 1936 in Königsberg/Ostpreußen geboren. Die jüdische Familie musste Deutschland 1937 verlassen und emigrierte nach Brasilien, wo Manfred Korytowski aufwuchs. 1953 übersiedelte er nach Israel und 1957 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er 1960 als Aufnahmeleiter bei CCC-Filmproduktion von Arthur Brauner in Berlin eine klassische Laufbahn im Film- und Fernsehgeschäft begann. Seine bedeutendsten Filme, die er als Produktionsleiter verantwortete, waren u.a. einige Karl-May-Verfilmungen wie „Old Shatterhand“ sowie die „Nibelungen“. Für Independent Film war er u.a. für die Durchführung der Produktion von „Rheinsberg“, „Morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung“ und „Das Spukschloss im Spessart“ verantwortlich.

Am 9. Mai 1972 wurde Manfred Korytowski als Passagier einer von arabischen Terroristen gekaperten Sabena Maschine schwer verletzt, als das Flugzeug auf dem Flughafen von Tel Aviv durch das israelische Militär gestürmt und befreit wurde.

1973 zog das Ehepaar Korytowski mit den beiden Söhnen Markus Alfredo und Manfred  Hans nach München. Dort gründete Manfred Korytowski 1976 zusammen mit seiner Frau Tita seine Produktionsfirma INFAFILM in München. Als Chef der Infafilm produzierte Manfred Korytowski u.a. die Serie „Zeit genug“, den Kurzfilm „Happy Birthday“, der den ersten Preis beim Filmfestival Chicago und den Golden Tukan auf dem Filmfest in Rio erhielt, den Kurzfilm „Carnevale del Animale“, der mit dem Bundesfilmpreis gekrönt wurde, die Serien „Rosowski“, „Im Schatten der Gipfel“, „Mecki und seine Freunde“, den Kino-Zeichentrickfilm „Pepolino“. Ein absoluter Höhepunkt seines Schaffens war der Fernsehfilm „Die Wannseekonferenz“ – die Rekonstruktion der Geheimkonferenz von 1942, auf der die Vernichtung aller Juden Europas beschlossen wurde. Der Film erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Adolf Grimme Preis und den Fernsehpreis der DAG.

Manfred Korytowski gelang es als ersten Produzenten in Deutschland eine Zeichentrickfigur in einem Realfilm erscheinen zu lassen. Es war zur damaligen Zeit ein sehr aufwendiges Verfahren – involviert waren mehr als 100 Zeichner -, und der Spielfilm und die Serie wurden ein riesiger Erfolg. Auf Manfred Korytowski´s Vorschlag hin hat die Autorin Ellis Kaut zugestimmt, den Pumuckl in die Farben der brasilianischen Flagge ‚gelb-grün’ zu kleiden.

So produzierte er 1982 den ersten Spielfilm „Meister Eder und sein Pumuckl“ gefolgt von der Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“ (52 Episoden) sowie „Pumuckl´s Abenteuer“ (13 Episoden) für den BR. Später folgten zwei weitere Pumuckl Spielfilme. Vor dem Drehbeginn der 2. Staffel von „Meister Eder und sein Pumuckl“ sollte der originale Drehort für einen Neubau einer Versicherung abgerissen werden. Der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß setze sich mit Erfolg für den Erhalt der Werkstatt bis zur Beendigung dieser Staffel ein, so dass die 2. Staffel dort fertiggestellt werden konnte.

1998 wurde Manfred Korytowski für sein Schaffen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Einen Tag nach der Pressevorführung von „Pumuckl´s Abenteuer“ verstarb Manfred Korytowski für die Familie völlig unerwartet am 24.08.1999. Er wurde auf seinen Wunsch hin in Israel beigesetzt.

www.infafilm.de